Der Boden der Tatsachen (2021)

Gips-Dublikat eines 20 x 20 cm großen Stücks Straße mit Dose, Zigarettenkippen und Kaffeebecher

Als Teil des Viertelfestivals 2021 in Niederösterreich haben wir in dem Projekt Bodenkontakt 2020 eine intensive und detaillierte Betrachtung des Bodens der Stadt Haag vorgenommen: Mit verschiedenen Medien wurden dabei Ausschnitte von jeweils 20 x 20 cm untersucht. Bodenkontakt 2020 setzte sich aus folgenden Teilen zusammen:

  • Einer Serie von Gemälden von Isabell Kneidinger im Format 20 x 20 cm
  • Einem von uns veranstalteten Foto-Workshop, an dem die Teilnehmer*innen aufgefordert waren

20 x 20 cm große Bodenstücke fotografisch zu dokumentieren

  • Unserer Arbeit Der Boden der Tatsachen

Für Der Boden der Tatsachen formten wir in Haag und Wien sechs 20 x 20 cm große Boden-Ausschnitte mit Silikon ab. Diese Negativformen wurden mit weißem Modellgips ausgegossen und dabei zu Blöcken erhöht.

Die Skulpturen bewegen sich zwischen mehreren Polen: Abstraktion und Gegenständlichkeit, Natur und Mensch, Alltag und Kunst. Wohnt im Alltäglichen unter unseren Füßen ein Stück Kunst? Oder macht erst der Abguss diese daraus? Die skulpturale Form erhebt unbeachtete Situationen zu Objekten, die genauere Betrachtung verdienen. In gewisser Weise ähnelt das Vorgehen der Herstellung von Blockbildern in den Geowissenschaften: Ein Stück Gelände wird aus seinem Zusammenhang gelöst um eben diesen zu repräsentieren. Im Gegensatz zum Blockbild wählen wir jedoch viel kleinere „Gelände“ausschnitte und zeigen diese nicht als graphische Abstraktion sondern als dreidimensionales Duplikat. Dabei stellen diese Arbeiten die Frage in den Raum, ob hier überhaupt etwas Typisches repräsentiert oder eher etwas Einzigartiges präsentiert wird: Durch die Auswahl eines bestimmten Ausschnitts wird auch automatisch eine – eben diese – Stelle des Bodens zu etwas Besonderem erklärt.

Im September 2021 wurden die Arbeiten in einer gemeinsamen Schlussausstellung in Haag gezeigt.

Beauftragt von
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